08) Jugend unter´m Hakenkreuz

Die Tafel 8 berichtet aus der Geschichte des »Hotel zum Schwar­zenberg«, das in den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft inoffizielle Parteizentrale der NSDAP war.

>Hintergrundinformationen< zum Thema Nationalsozialismus zu­sammenzustellen, ist uns schwergefallen. Wo anfangen? Was weglassen? Zur NS-Geschichte Plettenbergs ist inzwischen ein von Detlef Völllmecke bearbeiteter Band der Stadtgeschichte erschie­nen: »Von Menschen, Mitläufern und Machthabern«, den wir hi­storisch Interessierten ans Herz legen. Wir wollen uns hier auf Ma­terial zum Thema »Plettenberger Jugendliche im National­sozialismus« beschränken, welches zeigt, wie selbstverständlich und unreflektiert auch in Plettenberg die nationalsozialistische Ideologie Jugendlichen vermittelt wurde.

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Aufnahmefeier der Hitlerjugend aus Stadt und Amt Plettenberg auf dem Edenbornplatz am 26. April 1936 (Quelle: Süderländer Tageblatt)

»Sonntagmittag zogen die braunen und schwarzen Kolonnen der HJ aus Plettenberg Stadt und Amt zum Edenbornplatz, unter ih­nen eine stattliche Gruppe Jungen, die noch keine Kluft trugen; die Zehnjährigen, die ihrer Aufnahme in das Jungvolk harrten. Im offenen Feld wurde aufmarschiert. Trommelwirbel, Lied und Spruch leiteten die Übernahme der 14-jährigen Pimpfe in die HJ ein. Stammführer Lüd entließ die Pimpfe mit mahnenden Worten aus dem Jungvolk, die darin geübte Kameradschaft möge die Jungen auch auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten. Unterbannführer Kämpf begrüßte die neuen Junggenossen. Er wies darauf hin, dass Zucht und Ordnung der Bewegung die Kraft zum Siege und zur Neugestaltung des deutschen Lebens gegeben habe. Deswegen müsse sich besonders die deutsche Jugend zu diesen elementaren Grundsätzen nationalsozialistischer Haltung bekennen und sie an sich verwirklichen. Stammführer Lüd vollzog danach die Aufnahme der 10-jährigen in das Jungvolk. Er sprach dabei von den Aufgaben des JV, von den ersten Formen der Gemeinschaft, von Fahrten und Lager, wo die Jungen Volk und Landschaft unmittelbar erleben. Mit den sieben Schwertworten des JV wurden die Jungen von ihm in die Pflicht genommen. Der Gruß an Führer und Volk, Spruch und Lied beendeten die Feierstunde.

Am Sonntag versammelten sich in der Aula des Realprogymnasi­ums Jungmädel und BDM zur Aufnahme der 10-jährigen Mä­dchen und zur Überführung der 14-jährigen in den BDM."

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Dienstplan der Gefolgschaft 9/163 Plettenberg-Land (Süderländer Tageblatt 5.2.1938)

Sonntag 6.2.
Schießen (Übungen für den Schießwettkampf) bei Schulte auf'm Ohl in Plettenberg.
Beginn 9.00 Uhr, Geld für Munition mitbringen

Dienstag 8.2.
Führertagung in der Dienststelle in Lettmecke um 20.00 Uhr.

Mittwoch 9.2.
Sportdienst für Schar Holthausen in der Schule in Holthausen um 20.00 Uhr. Für Schar Oestertal im Heim in Lettmecke um 20.00 Uhr

Freitag 11.2.
Turnen für beide Scharen in Holthausen bzw. im Oestertal


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Dienstplan der Gefolgschaft 8/143 Eiringhausen (Süderländer Tageblatt 7.11.1939)

Mittwoch 9. 11.
7. 15 Uhr Antreten der gesamten Gefolgschaft auf dem Schulhof der katholischen Schule in Eiringhausen zur Feier am Grabe des Kameraden Willi Beimborn. Anschließend gemeinsame Feier mit der Partei im Saale Alberts.

Donnerstag 10. 11.
7.45 Uhr Antreten der gesamten Gefolgschaft auf dem Schulhof der katholischen Schule in Eiringhausen. Wir besuchen gemeinsam den Film »Unser Kamerun«. Das Eintrittsgeld von RM 0,20 ist
mitzubringen.

Freitag, 11.11.
20.00 Uhr Heimabend Schar I im Heim

Samstag, 7 2. 11.
Schießen für das HJ-Schießabzeichen: Ort und Zeit des Antretens wird noch bekanntgegeben


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Aus dem Halbjahresbericht des Plettenberger Realprogymnasiums für die Zeit vom 1.4. bis 30.9.1935

»Wie in den beiden Vorjahren nahm auch dieses Mal am 7. Mai die Schule am Nationalfeiertag der deutschen Arbeit gebühren­den Anteil. Bei der Feier des Muttertages am 17. Mai sprach Fräulein Dr. Padberg über die Bedeutung der Frau für die Volksge­sundheit und die Pflege des Volkstums. Sie gab einen geschichtli­chen Rückblick über die Frau bei den alten Germanen und die mittelalterliche Marienverehrung und beendete ihre vortrefflichen Ausführungen mit einem Überblick über die heutige Mädchen­ausbildung.
Beim Fest der Deutschen Jugend am 22. Juni erhielt ein großer Teil der teilnehmenden Schüler und Schülerinnen eine Auszeichnung.
In der Feier zum Tag des Deutschen Volkstums am 27.September sprach Studienrat Dr. Laufs über das deutsche Volkstum im Memelgebiet, namentlich über die Drangsalierungen, denen unsere Stammesbrüder ausgesetzt sind.
Am 7. Mai sahen unsere Schüler den Film 'Der alte und der junge König' und am 29. Juni und am 1.Juli den Film 'Triumph des Willens'.
Über 90 % unserer Knaben und Mädchen gehören der Hitlerjugend an.«


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Aus dem Halbjahresbericht des Plettenberger Realprogymnasiums für die Zeit vom 1.10.1935 bis 31.3.1936

»Vom 10. bis 24. Januar 1936 war Studienassessor Thiemann zur Teilnahme an einem nationalpolitischen Schulungskursus in der Wislade bei Lüdenscheid beurlaubt. Am 15. Januar besuchte das Lehrerkollegium die Ausstellung 'Rasse, Sippe, Siedlung' in Al­tena. ... Weil fast alle Schüler(-innen) der Anstalt am Ende des Schuljahres zu den nationalsozialistischen Jugendbünden gehörten, wurde der Schule die Berechtigung verliehen, bei feierlichen Anlässen neben der Reichsflagge auch die Flagge der HJ zu his­sen. Die feierliche Übergabe der Hitlerjugendfahne fand am 29. Februar durch den Unterbannführer Kämpf statt.«

Eiringhausen-Jungvolk NS-Zeit
Maiplatz links Gebr. Kirchoff Sonderschule MLC BDM Mädchen
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